Altersstimme 

(Presbyphonie, physiologische Altersstimme) 

Etwa 20% der über 60-Jährigen weisen eine Altersstimmstörung (Presbyphonie) auf (25 Prozent der über 65-Jährigen, Bradley 2014). Presbyphonie betrifft die Singstimme häufiger, früher und deutlicher als die Sprechstimme. Nicht nur die Qualität und Belastbarkeit von Sing- und Sprechstimme werden beeinträchtigt, sondern auch der Atemantrieb wird aufgrund der eingeschränkten Lungenfunktion schwächer. Durch das Absenken des Kehlkopfes verändern sich bei Senioren die Resonanzverhältnisse im Ansatzrohr, was das Aspirationsrisiko erhöht (Angerstein 2016). Durch physiologische Alterungsprozesse atrophiert die Stimmlippenmuskulatur, wodurch typischerweise ein ovalärer Stimmlippenspalt entsteht, wenn die Stimme gebildet wird. Somit benötigt man viel mehr Kraft, um eine klare und tragende Stimme zu produzieren. 

Die Stimme im Alter (Presbyphonie)

Presbyphonie betrifft die Singstimme (stärkere Beanspruchung des Phonationsapparates) häufiger, früher und deutlicher als die Sprechstimme (geringere Belastung des Phonationsapparates) 


Dabei sind höhere Singstimmlagen (Sopran, Tenor) aufgrund der stärkeren muskulären Anspannung häufiger und früher betroffen als tiefere Stimmlagen (Alt, Bass) mit geringerer muskulärer Anspannung. Fachärztliche Untersuchung Selbstverständlich ist auch bei altersbedingten Stimmveränderungen eine fachärztliche Untersuchung (Phoniater oder HNO-Arzt) von Larynx, Stimmgebung und Hörvermögen dringend angezeigt, und zwar 

▶ zum Ausschluss einer Organerkrankung des Kehlkopfes (gutartige oder bösartige Tumoren, Entzündungen, Lähmungen, Ödeme), 

▶ um festzustellen, ob eine medizinische Stimmübungsbehandlung angezeigt ist zur Leistungs- und Qualitätsverbesserung der Stimme, 

▶ um ggf. durch die Verordnung von Hörhilfen eine Verbesserung des audio-phonatorischen Feedback für die eigene Stimme und für fremde Stimmen zu erreichen. 

Merkmale der Altersstimme Die Altersstimme weist folgende Merkmale auf. Sie wird schwächer, kraftloser, weniger belastbar, rascher ermüdbar, leiser, matt, weniger tragfähig, belegt, behaucht, eingeschränkt modulationsfähig, instabil und brüchig-kippelnd bis zittrig. Der sog. „Alterstremor“ des Larynx mit Stimmzittern wird verursacht einerseits durch eine mangelnde Kontinuität des Atemstromes, andererseits durch eine gestörte zentralnervöse Steuerung und Koordination des Kehlkopfes. Aufgrund einer Presbyakusis kann die Stimme auch raue, gepresste Anteile aufweisen. 


Veränderungen der Stimmlippen 

Auch die Stimmlippen selbst weisen charakteristische morphologische Altersveränderungen auf: Im M. vocalis kommt es zur Degeneration und Atrophie elastischer Fasern, welche durch Bindegewebsfasern ersetzt werden. Die Zahl der Myofibrillen sinkt. Es resultiert eine Vokalisinsuffizienz/Internusschwäche mit Stimmlippenatrophie und spindelförmig-ovalärem Glottisspalt bei Phonation, im angloamerikanischen Schrifttum als „vocal fold bowing“ bekannt. Die muskuläre Hypotonie der Stimmlippen, häufig begleitet von einer fettigen Degeneration elastischer Fasern, führt ebenso wie die Laryngitis sicca zu Schwingungsirregularitäten der Stimmlippen. Um den durch die Glottisschlussinsuffizienz bedingten Luftverlust während der Phonation zu kompensieren, entwickeln sich häufig supraglottische hyperfunktionelle Pressmechanismen wie Taschenfalteneinsatz oder posterior-anteriore Kontraktionen mit pathologischer Annäherung zwischen Aryknorpeln und Epiglottis. 


Therapie: 

Stimmtraining, ggf. operative Volumenvermehrung der Stimmlippen, s.g „Voice-lift procedure“.

Stimmtherapeutisch wären zu nennen: Tonisierungsübungen auf Glottisebene, Abbau supraglottischer Pressmechanismen, ggf. phonochirurgische paraglottische Injektionen zur Verbesserung des phonatorischen Glottisschlusses, sowie stimmhygienische Maßnahmen (z.B. regelmäßige Befeuchtung der Atemwege). 



Quelle und weitere Informationen (Angerstein 2016):

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0042-109595.pdf

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